Jubiläumsjahr der St.-Martins-Chorknaben endet mit Festgottesdienst
Mit einem festlichen Gottesdienst auf den Tag genau 60 Jahre nach ihrem ersten Auftritt ist das Jubiläumsjahr der St.-Martins-Chorknaben Biberach zu Ende gegangen. Neben den aktuellen Chorknaben wirkten dabei auch viele Ehemalige mit.
60 Jahre zuvor, am 9. Dezember 1962, waren die vom Biberacher Kaplan Paul Pfaff gegründeten Chorknaben in St. Gallus erstmals öffentlich aufgetreten. Seither sind sie zu einem festen Bestandteil der Kirchen- und Chormusik in Biberach geworden. Auf Konzertreisen in ganz Europa sind sie auch Botschafter der Kirche und der Stadt. So waren sie Mitinitiatoren der Städtepartnerschaft Biberachs zur italienischen Stadt Asti.
Zum Festgottesdienst hatte Chorleiter Johannes Striegel , der die Chorknaben seit 30 Jahren leitet, nicht nur die derzeit aktiven Sänger im Altarraum um sich versammelt, auch eine ganze Reihe an Ehemaligen bewies bei den verschiedenen Liedvorträgen, dass ihre Stimmen sich nahtlos in den Chor einfügen. Die fein miteinander harmonierenden Sopran- und Altstimmen der jungen Sänger zusammen mit den Tenor- und Basslage erfüllten das Kirchenschiff und beeindruckten die zahlreichen Gottesdienstbesucher.
Drei Chorknaben erläuterten die Symbolik der drei charakteristischen Elemente, die jeder Chorknabe an und mit sich trägt: das weiße schlichte Gewand, die rote Notenmappe und das Holzkreuz. Das Gewand drückt aus, dass alle Chorknaben gleich sind und jeder so akzeptiert wird, wie er ist. Die rote Notenmappe steht für homogenen Chorklang, verkörpert den Gemeinschaftsgedanken und gibt beim Singen Sicherheit. Das Holzkreuz schließlich bezeugt die Verbundenheit zu Jesus und zur christlichen Gemeinschaft. Das Holzkreuz begleitet jeden Sänger ein Leben lang und verbindet ihn mit dem Chor.
„Singen ist immer ein Zeichen der Hoffnung. Wo nicht mehr gesungen wird, da verstummt der Glaube sehr schnell“, sagte der katholische Dekan und Biberacher Stadtpfarrer Stefan Ruf und gratulierte den Chorknaben. „Ihr seid eine so wertvolle und wunderbare Gruppe und verkörpert Jugendarbeit in einmaliger Weise.“
Glückwünsche kamen auch vom evangelischen Stadtpfarrer Ulrich Heinzelmann. Aus den Chorknaben sei längst eine ökumenische Chorgemeinschaft geworden. „Wir als evangelische Kirchengemeinde würden uns freuen, wenn von eurem reichhaltig musikalisch gedeckten Tisch auch ein paar Brosamen zu uns rüberfallen“, meinte er mit einem Schmunzeln.
Ein Vertreter der ehemaligen Sänger sagte, er sie stolz und dankbar, dass die St.-Martins-Chorknaben sich so gut entwickelt hätten. Er erinnerte an die schwierige Phase Mitte der 1970er-Jahre als der Gründer Paul Pfaff als Pfarrer zur deutschen gemeinde nach Athen gewechselt sei. „Es war schwierig, aber wir haben den Chor am Leben erhalten.“
Ein besonderer Dank ging an Chorleiter Johannes Striegel, der die Chorknaben jetzzt bereits die Hälfte der Zeit ihres Bestehens leitet. „Die Kinder und Jugendlichen lernen im Chor neben dem Singen so viel Soziales, das sie für das Leben prägt.“
Zu hören sind die St.-Martins-Chorknaben wieder an Heiligabend ab 23 Uhr in der Mitternachtsmette in St. Martin, außerdem am 26. Dezember, ab 17 Uhr im Rahmen des Weihnachtskonzerts des Biberacher Bläserquartetts, ebenfalls in St. Martin.